Adventskalender für Ungeduldige

21

24 unterhaltsame Ablenkungen bis zur Bescherung …

Richtig,

Die Amerikaner hängen genau eine Gewürzgurke an den Tannenbaum: das Christmas Pickle. Wer sie zuerst entdeckt, hat besonders viel Glück im kommenden Jahr und erhält zudem ein Extra-Weihnachtsgeschenk.

Angeblich soll dieser Brauch seinen Ursprung in deutsche Kulturgut haben, dass deutsche Auswanderer in die Neue Welt mitnahmen. Jedenfalls halten es viele Amerikaner es für einen urdeutschen Brauch, sich eine gläserne Gewürzgurke in den Weihnachtsbaum zu hängen – schließlich, so heißt es, lieben die Deutschen Tradition, Weihnachten und saure Gurken.

Die meisten Deutschen wissen davon nichts. Dabei gibt es jede Menge Legenden und Erklärversuche.


Eine geht so:
Ein deutscher Immigrant und Soldat im Amerikanischen Bürgerkrieg soll die Tradition begründet haben. Der in Bayern geborene Private John Lower sei 1864 gefangen genommen und in ein Gefangenenlager in Georgia gebracht worden. Heiligabend sei er sterbenskrank gewesen und habe einen Wachmann um eine letzte Mahlzeit gebeten: eine saure Gurke. Diese bekam er auch – und überlebte. Nachdem er zu seiner Familie zurückgekehrt sei, soll er in Erinnerung an seine Rettung jedes Jahr eine solche Gurke an den Weihnachtsbaum gehängt haben.

 

Eine andere Legende ist diese:

Die Menschen im Spreewald, wo Gurken traditionell angebaut und eingelegt werden, seien einst so arm gewesen, dass sie nichts anderes an ihren Bäumen hätten aufhängen können als eben saure Gurken. Und die Emigranten hätten diese Erinnerung dann mitgenommen nach Amerika.

 

Eine dritte Legende sagt:
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war es vielen Familien finanziell nicht möglich, jedem Kind ein Weihnachtsgeschenk zu machen. Darum erhielt nur jenes Kind, welches sie zwischen den Zweigen des Baumes die Gurke zuerst entdeckte, ein kleines Geschenk. Ein Gürkchen war seinerzeit günstig, konnte einfach eingelegt und somit lange haltbar gemacht werden.

 

Auch ein Volksmärchen ist als Ursprung denkbar:

Danach machten drei Jungen halt in einer Herberge. Der Herbergsvater stopfte die drei in ein Gurkenfass und stahl ihre Habe. In derselben Nacht machte auch St. Nikolaus in dieser Herberge Rast, bemerkte die toten Jungen im Gurkenfass
– und erweckte sie wieder zum Leben. Seither gedenkt man des heiligen Nikolaus mit einer Essiggurke im Weihnachtsbaum.

 

Die wahrscheinlichste Theorie der Weihnachtsgurke ist diese:
So sollen bereits in den 1840er-Jahren Glasbläser aus Thüringen angefangen haben, Baumschmuck in Form von Früchten und Nüssen zu fertigen – darunter auch die Gurke. Frank Winfield Woolworth, der Gründer der US-amerikanischen Kaufhauskette Woolworth, war davon so angetan, dass er beschloss, diesen Glas-Christbaumschmuck ab 1880 nach Amerika zu importieren und in seinen Geschäften zu verkaufen. Damit sich der Weihnachtsgurkenbaumschmuck besser verkaufen ließ, dachte er sich kurzerhand noch eine rührige Geschichte von deutscher Tradition aus – fertig war der perfekte Marketing-Schachzug.

 

 

Praxis für Ergotherapie Madlen Steinke  |  Wilhelmstraße 8  |  16269 Wriezen  |  Tel. 033456 – 721606